Kulturmanager | Musikwissenschafter
Nach der Matura am Bundesgymnasium Stift Rein studierte Michael Nemeth (*10. Oktober 1978), Sohn der Tanzpädagogin und Choreografin Christine Maurer-Kronegg und des Intendanten der Oper Graz, Carl Nemeth, Musikwissenschaft und Kulturmanagement an der Karl-Franzens-Universität Graz. Im Bereich Instrumentalausbildung erhielt Michael Nemeth am Grazer Johann-Joseph-Fux Konservatorium Geigen-, danach Trompeten- und Posaunenunterricht an der Musik- und Kunstschule Gratkorn.
Schon während seines Doktoratsstudiums (Musikwissenschaft) an der Universität Wien bei Prof. Gernot Gruber und Prof. Theophil Antonicek (Promotion und Dissertationspreis 2005) wurde Michael Nemeth im Kulturmanagement tätig. Nach dem Lehrgang UNIUN für Unternehmensgründer der Universität Wien sammelte er als Trainee Management-Erfahrungen an der Wiener Staatsoper (Direktion Ioan Holender) sowie in der Bundestheater-Holding. Nach seiner Mitarbeit beim Wiener Klangbogen-Festival (Intendanz Roland Geyer) und im Orchesterbüro des Gustav Mahler Jugendorchesters war Michael Nemeth in der Bühnenvermittlung Erich Seitter für Audition-Organisation und Künstlerbetreuung zuständig. Parallel dazu sorgte er für nachhaltige Gründungsinitiativen im Konzertmanagement. Von 2002 bis 2023 leitete er im Auftrag der Stadt Graz die von ihm initiierten Konzerte im Musikpavillon des Grazer Stadtparks und organisierte dort jährlich Open-Air Promenadenkonzerte aus den Sparten Klassik, Oper, Jazz und Blasmusik.
2007 erfolgte die Gründung des Kammerorchesters Con Fuoco, das unter seinem Chefdirigenten Svetoslav Borisov und Solisten wie Julia Hagen, Gábor Boldocki oder Olga Beszmertna Auftritte im In- und Ausland unternahm. Con Fuoco konzertierte im Wiener Musikverein, Grazer Landhaushof, MuTh, Congress Villach, Palais Lobkowitz und im Opernhaus Lviv (UA) auf Einladung von Dirigentin Oksana Lyniv im Rahmen des Lviv MozArt Festivals. Im Musikverein Graz spielte das Orchester via Radio Ö1 übertragene Produktionen von Gaetano Donizettis Oper Rita in der Regie von Peter Patzak sowie Franz von Suppés komisch-mythologischer Oper Die schöne Galathée in der neu edierten Originalfassung. Im Juni 2017 fand das 10-Jahres-Festkonzert im Rittersaal des Grazer Landhauses statt, in dessen Rahmen auch Joseph Haydns Sinfonia concertante mit Solisten der Sommerakademie der Wiener Philharmoniker aufgeführt wurde. Seither gibt das Orchester jährlich einFrühlingskonzert für Graz im Congress Graz und umrahmt dort auch die regelmäßigen Jubilar-Ehrungen der Stadt.
Per 1. Jänner 2008 wurde Michael Nemeth zum Intendanten des Musikvereins Graz bestellt. In 16 Spielzeiten mit mehr als 1.000 Orchester-, Kammer-, Familienkonzerten, Liederabenden und 22 konzertanten und szenischen Opernproduktionen bei im Durchschnitt 38.000 Besuchern jährlich gelang eine deutliche Internationalisierung des österreichischen Traditionsveranstalters. 2015 feierte der Musikverein sein 200-jähriges Bestehen mit einer Reihe an Festkonzerten. Den Höhepunkt bildete die Aufführung von Gustav Mahlers Achter Symphonie mit 500 Mitwirkenden vor 2500 Besuchern in der Grazer Stadthalle. In jüngerer Zeit sorgten auch die im Musikverein regelmäßig veranstalteten Konzerte für Menschenrechte mediales Aufsehen. Am 11. Dezember 2017 wurde die eigens von Michael Nemeth in Auftrag gegebene Symphonie für Menschenrechte von mehr als 200 jungen Musikstudierenden aus aller Welt im Musikverein zur Uraufführung gebracht.
Durch die kontinuierliche Steigerung des Konzertangebots wuchs die Betriebsleistung des Musikvereins seit Michael Nemeths erster Saison 2008/09 um 35% bei einer steten Eigenwirtschaftlichkeit von 80%. Während und nach der Pandemie sorgten professionelles Krisen- und Teammanagement, gezielte Werbemaßnahmen und Streamings für Auslastungs- und Budgetstabilität (60.000 Online-Zugriffe, 2.500 Jugendtickets). Anlässlich des 15-jährigen Intendanz-Jubiläums erschien die Festschrift Takte Töne Meisterwerke – Eine unsentimentale Bestandsaufnahme.
Zu den innovativen Programm-Neuerungen, die von Michael Nemeth im Laufe seiner Intendanz eingeführt wurden, zählen Aperitif-Konzerte oder Jazz-Lounges mit Studierenden der Kunstuniversität, After-Work-Kurzkonzerte, öffentliche Generalproben für 1000 Musikinteressierte, Übertitel-Projektionen bei Liederabenden, Programmpräsentationen in Wien (Frühlingslounge bei Steinway Austria) und Graz, drei Haydn-Feste mit Adam Fischer, zahlreiche Streaming- und ORFIII-Übertragungen sowie die Einführung flexibler Abonnements in allen Zyklen. 2024 kommt es zu bedeutenden Jugend-Initiativen durch das Gründungskonzert des Youth Orchestra Alpe Adria und des 1. Vokalwettbewerbes Young Voices Alpe Adria. 2025 wird das 140-jährige Bestehen des Stefaniensaals mit einem exquisiten Festprogramm gefeiert.